„Der steinerne Weg zur Vergebung
Die beiden Knaben Amir und Hassan sind beste Freunde. Sie spielen zusammen in den Strassen von Kabul und lassen gemeinsam Drachen steigen. Hassan ist der Sohn des Hausangestellten von Amirs Vater und würde für Amir alles tun - sogar Dreck essen. Doch Amir ist neidisch auf seinen treuen Freund, weil dieser von seinem Vater fast wie ein gleichwertiges Familienmitglied behandelt wird. Dabei gehört Hassan zum Volksstamm der Hazara, die von den Paschtunen in Kabul als minderwertig betrachtet werden.

Als Amir geschockt zusehen muss, wie Hassan von ein paar älteren Jungen vergewaltigt wird, wächst aus dem Neid auch noch Scham über die eigene Feigheit. An die wird er durch die Präsenz von Hassen dauernd erinnert. Darum beschuldigt Amir seinen Freund des Diebstahls. Der Vorwurf erzielt die gewünschte Wirkung: Hassans Vater entschliesst sich, seinen Arbeitgeber zu verlassen. Kurz darauf marschieren die Sowjets in Afghanistan ein. Amir und sein Vater flüchten in die USA. Dort erhält Amir viele Jahre später einen Telefonanruf: «There is a way to be good again.» Amir kann die auf ihm lastende Schuld begleichen, wenn er den Sohn des getöteten Hassan aus dem von den Taliban geschundenen Land befreit.

Die vom Schriftsteller Khaled Hosseini angesprochenen Themen sind breit gefächert, kehren aber immer wieder zum übergeordneten Motiv des Diebstahls zurück. Wie der Vater seinem Sohn eindringlich erklärt, ist der Diebstahl die grösste und einzige Sünde, und alle anderen Verbrechen sind lediglich eine Variation davon. Wer einen Menschen tötet, raubt ihm das Leben. Wer eine Person belügt, beraubt sie der Wahrheit. Dieser Grundgedanke treibt auch die aufwühlende Verfilmung voran.
Die Geschichte von Hosseini ist ein berührendes Drama über die Kraft der Vergebung und ein Plädoyer für Toleranz, die auch in der einfühlsamen Fassung von Forster und Benioff ihre Wirkung voll entfalten kann. Sie haben aus dem Roman von Hosseini den wohl bestmöglichen Film geformt, der die Geschichte zwar simpler, aber keineswegs weniger herzzerreissend erzählt. [Thomas Hunziker]“
Ich fand besonders schön, dass im Film (und wohl auch im Buch, das habe ich leider nicht gelesen) die Möglichkeit zur Veränderung so deutlich gezeigt wird. Amir springt über seinen Schatten und wird zum „besseren“ oder sagen wir ehrlicheren Menschen. Wunderschön.
Für alle die den Film noch nicht gesehen haben, ich kann ihn wärmstens empfehlen. Aber Achtung: Er schlägt auch aufs Gemüt und regt zum denken an. So wird einem zum Beispiel die Lage in Afghanistan aufgezeigt. Eigentlich wissen (oder vermuten) wir alle was sich da abspielt, aber wer will es schon bewusst wahrnehmen? Es gibt viele Aspekte die für „The Kite Runner“ sprechen, aber wer nur zum Zeitvertrieb ins Kino will, sieht sich besser eine Hollywood-Schnulze an.